Warum das umstrittene Bauprojekt für praktisch jeden in Breitbrunn Folgen haben wird.
Was planen die Gemeinde Herrsching und die Eigentümerin der Klosterwiese, die St. Josefskongregation?
(im Nachfolgenden SJK genannt)
Gemäß dem letzten, im Bauausschuss der Gemeinde Herrsching behandelten, Bebauungsplanentwurf ist folgende Nutzung vorgesehen:
- 9 Einfamilienhäuser am östlichen Rand (Seeblickstraße)
- 16 Doppelhaushälften an den beiden neuen Straßen
- 12 Wohneinheiten in 3 Mehrfamilienhäusern am westlichen Rand (Seestraße)
- 24 Wohneinheiten in 3 großen Gebäuden am nordwestlichen Rand (Seestraße) „Klosterbedarf“ mit ca. 2000 qm Wohnfläche. Die genaue Nutzung dieser Gebäude wird vom Kloster bisher nicht bekannt gegeben. Entsteht hier möglicherweise ein umfassendes Dienstleistungszentrum mitten in einem Wohngebiet?
Insgesamt ergibt sich ein Zuzug von ca. 200 Neubürgern nach Breitbrunn in 61 Wohneinheiten mit ca. 100 Garagen / KFZ Stellplätzen.
Nach letztem Stand sollen 2 Parzellen für Doppelhäuser und 3 Parzellen für Mehrfamilienhäuser auf der Klosterwiese vergünstigt vergeben werden. Wenige werden in dem intransparenten Vergabeverfahren gewinnen, Viele werden verlieren. Eine Lotterie, die das Klima in Breitbrunn vergiftet.
Breitbrunn steht jetzt vor einer sehr wichtigen Entscheidung, diese muss wohl überlegt sein. Lassen Sie uns konstruktiv zusammenarbeiten für eine einvernehmliche, nachhaltige und wirklich bezahlbare Lösung.
Die Entstehungsgeschichte des Projektes, der Geheimvertrag – was dürfen wir nicht wissen?
Ursprünglich beantragte die SJK die Bebauung eines kleinen Teils (ca. 8000qm) der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Klosterwiese.
Der Bürgermeister sieht die Möglichkeit für die Schaffung von neuem Wohnraum auf der gesamten Wiese. Der SJK kommt die Gesamtbebauung zu Gute. Sie hat Acker und bekommt jetzt üppig Bauland auf der 32.000 qm großen Fläche. Aus den Grundstücksverkäufen will sie ihr Neubauvorhaben finanzieren.
Nicht erwähnt wird, dass die bayerische Staatsregierung 2018 ein Sonderinvestitionsprogramm für soziale Träger, wie das Dominikus Ringeisen Werk, (400 Millionen Euro über 20 Jahre) für das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Einschränkungen in kleinen Wohneinheiten verabschiedet hat. Um die Zustimmung des Bauausschusses der Gemeinde leichter zu erhalten, wird ein vergünstigter Abgabepreis von einigen Parzellen versprochen.
Mit einem „Einheimischen Modell“ und einem nicht belegten Siedlungsdruck von München wurde für die Zustimmung zu diesem Großprojekt im Gemeinderat und Bauausschuss geworben.
Ein „Einheimischen Modell“ wird es allerdings nicht geben, es entspricht nicht geltendem EU Recht, der „Siedlungsdruck aus München“ wird bereits durch die vielen Neubauprojekte im Gemeindegebiet bedient.
Ein städtebaulicher Vertrag wurde geschlossen. Dieser wurde auch nach mehrfacher Aufforderung nie veröffentlicht. Gab es voreilige Zusagen an die SJK, Koppelungsgeschäfte, Kompensationsgeschäfte? Aktuell wird der Vertrag vom Bürgermeister als überholt tituliert, so umgeht man die Veröffentlichung, transparente Politik sieht anders aus.
Engagierte Bürger schließen sich zu einem Verein zusammen. Die Mitglieder suchen mehrfach das Gespräch mit der SJK. Diese lehnt jegliches Gespräch ab. Die Vereinsmitglieder suchen das Gespräch mit Politikern der Grünen, bei denen Umweltschutz Programm ist – sowie der anderen Parteien und stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Bürgerbeteiligung sieht anders aus – die Nachbargemeinde Seefeld geht mit ihren Ortsteilwerkstätten als Beispiel voran.
Hat sich hier ein Projekt verselbstständigt, ohne dass nach der wirklich besten Lösung gesucht wurde?
Wie wir eine bessere Lösung finden
Wie eine ortsverträgliche Planung aussehen könnte, die allen Anforderungen gerecht wird, könnte idealerweise auch in Breitbrunn durch Ortsteilwerkstätten erarbeitet werden. Denn die Voraussetzungen sind günstig:
- An das Klosterareal schließt sich nördlich Nähe Seeufer ein wunderschönes Gebiet an. Hier könnten für den Klosterbedarf hochwertige Terrassenwohnungen, jede mit freiem Seeblick, in den leicht abfallenden Hang eingefügt werden. Durch Dachbegrünung und Terrassenbepflanzung in die Landschaft hervorragend eingebettet, wäre der Neubau praktisch unsichtbar. Für den Fall eines Betreuungsbedarfes von Bewohnern mit Einschränkungen kann man eine direkte Anbindung an das Dominikus-Ringeisen-Werk herstellen.
- Ein Neubaugebiet nördlich der Obstgärten am Fuße des Königsberges stellt einen weiteren Lösungsansatz zur Schaffung von günstigem Wohnraum im Ortsbereich von Breitbrunn dar.
- Die SJK besitzt an der Seestraße ca. 1800 qm Baugrund der sofort bebaut werden könnte. Im Norden dazu liegt das St. Josefsheim mit über 2000 qm, das die SJK 2026 wieder renoviert vom Bayerischen Staat zurück bekommt. Schöne, ruhige Wohnungen mit Seeblick und Garten, z.B. für Mitarbeiter
So würde eine sinnvolle Bürgerbeteiligung bei der Ortsentwicklung helfen, alle Breitbrunner „mitzunehmen“ und intransparente Entscheidungen vermeiden
Die Bebauung der Klosterwiese –
die schlechteste aller Alternativen
Das Neubaugebiet Klosterwiese bedeutet den unwiederbringlichen Verlust des einmaligen Panoramaweges, zugänglich für Alle, zum Genießen der traumhaften Stimmungen. Die Klosterwiese ist das wertvollste landschaftliche Bindeglied zwischen Breitbrunn, dem Ammersee und der Alpenkette.
Ein Neubaugebiet an dieser Stelle hat nur Nachteile
- Die Terrassierung erfordert immense Erdbewegungen
- Kostenintensive Abgrabungen mit Abstützmaßnahmen, Aufschüttungen mit Verdichtungsmaßnahmen, Wasserdrainagen, Kanalerweiterungen
- Dadurch unkalkulierbares finanzielles Risiko für künftige Bauherren
- Schäden an bestehenden Häusern durch die komplette Umstrukturierung des Hanges
- Mögliche Gebäudeschäden auch unterhalb der Klosterwiese durch den Kanalausbau
- Zahlreiche Haftungsfragen und daraus folgende juristische Auseinandersetzungen
- Durch das immer höher und immer dichter bedingt durch die aktuellen Grundstückspreise ist innerhalb der Parzellen eine fast komplette Bodenversiegelung vorprogrammiert
- Hochpreisige Tiefgaragen mit kompliziertesten Zufahrten und gefährlichen Ausfahrten
- Baustellenlärm, Schmutz und Staub für Anwohner, zigtausende schwere LKWs mit Aushub und Baumaterialien beherrschen Anwohnerstraßen in Breitbrunn für viele Jahre
- LKW-Verkehrschaos durch äußerst enge und kurvige Zufahrten zum Baugebiet
- Gefährdung von Kindern: speziell Kinder und Fußgänger müssen sich an der Seestraße den engen Verkehrsraum mit Kraftfahrzeugen und zukünftig Baufahrzeugen teilen. Es gibt keinen Gehweg und es ist auch kein Platz hierfür vorhanden
Zahlen, bitte! Der noch nicht endgültig hergestellte Klosterwiesenweg müsste auf Kosten der Anlieger fertiggestellt werden. Hier gilt noch die alte Straßenausbaubeitragssatzung – Kosten könnten auch auf die Anlieger der Seestraße zukommen
Eine gute ortsverträgliche Alternative
Das Gebiet östlich von der Münchner Straße Richtung Buch ist ideal. Ein großes, flaches und gut erschließbares Areal, das eine sehr große Zahl gleichwertiger Grundstücke bieten kann, nach dem Vorbild im Neubaugebiet in Buch.
Dieses Areal ist durch zahlreiche Vorteile gekennzeichnet:
- Keine undurchsichtige Lotterie wie auf der Klosterwiese: wer bekommt die wenigen preisreduzierten Grundstücke
- Ideal zur Entwicklung eines innovativen Nutzungskonzepts, hier bietet sich ein Ideen- und Architekturwettbewerb an
- Ebene Fläche in Südwestausrichtung, hier sind keine geologischen, hydrologischen sowie verkehrstechnischen Schwierigkeiten zu erwarten
- Einfache Erschließung und Zufahrt zum Wohnareal möglich
- Geringere Baukosten da keine Hanglage, keine kostspieligen Tiefgaragen erforderlich
- Abschnittsweise, bedarfsabhängige Erschließung möglich
- Nähe zu Bushaltestelle, zu Kindergarten, Hort und Gemeindezentrum
- Die Grundstückswerte sind wesentlich niedriger als auf der Klosterwiese, bei der sicherlich eine erhebliche Schenkungssteuer für die Erwerber der vergünstigten Parzellen anfallen würde. Daher ergeben sich günstigere Kaufpreise für Normalverdiener, ähnlich dem Neubaugebiet in Buch
- Günstige Grundstückspreise machen intransparenten Verkauf „vergünstigter Parzellen“ überflüssig und beugen Vetternwirtschaft vor
- Rundherum grün, herrliche Wandermöglichkeit direkt vom Wohngebiet aus, kurze Wege zum See und zur Ortsmitte
- Breitbrunn behält seinen unverwechselbaren Charakter – Wohnareale und Freiflächen im Wechsel
Sofortige Planungs- und Rechtssicherheit: Keine Auseinandersetzung mit Anwohnern, keine juristischen Verfahren über viele Jahre mit unsicherem Ausgang, schnelle Umsetzbarkeit bei hoher Akzeptanz.
Warum sucht man nicht die beste Lösung für den Ort Breitbrunn?
Dürfen Bürgermeister und ein Großgrundbesitzer ein ganzes Ortsbild bestimmen?
Derzeit knirscht es rund um mehrere wichtige Entscheidungen im Herrschinger Gemeinderat, die Presse berichtet laufend, sogar Bürgerbegehren zu anderen Themen wurden initiiert.
Unser Verein befragt deswegen mit Blick auf die Kommunalwahlen 2020 die Kandidaten zum Gemeinderat um deren Position zu verschiedenen Themen, darunter auch das Projekt Klosterwiese. Die Antworten veröffentlichen wir auf unserer Website „lebenswertes-breitbrunn.de/diskurs“.
Unser Wunsch: Bringen wir eine öffentliche Diskussion in Gang, was Breitbrunn wirklich nützt und was die Breitbrunner wünschen. Wir sehen u.a. in Radwegen zum Sportplatz und nach Herrsching, schnellem Internet und besseren Verkehrslösungen wichtige Themen, die unseren Alltag nachhaltig zum Positiven verändern können.
Deshalb unser Aufruf:
- Bringen Sie sich ein im Verein „Lebenswertes Breitbrunn e.V.“
- Bewerten Sie auch die Aspekte Ökologie und Klimaschutz bei den Projekten und Entscheidungen der Gemeinde am Wahltag
- Sprechen Sie aktiv „Ihre“ Gemeinderäte aus Breitbrunn an, sich für eine ortsverträgliche Weiterentwicklung einzusetzen und auch im Gemeinderat entsprechend abzustimmen. Berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen, nutzen Sie unsere reichweitenstarke Website