Die Klosterwiese in Breitbrunn
“Die Scheinheiligen” – Radio Feature des Deutschlandfunks
Ein aktuelles Radiofeature, aufwendig recherchiert von der Deutschlandfunk-Redakteurin Gay Mayr, befasst sich mit den Verhaltensweisen der katholischen Kirche in Deutschland. Ein Musterbeispiel für den unbedingten Willen, Macht und Privilegien zu festigen, ist auch das Auftreten der Eigentümer der “Klosterwiese” in Breitbrunn. Zu hören ab ca. Minute 48 des verlinkten Beitrags.
Redaktionstext des Deutschlandfunks zur Sendung:
Die Scheinheiligen
Macht, Privilegien und Ungleichheit in der katholischen Kirche
Sexualisierte Gewalt und Massenaustritte veranlassen Würdenträger der katholischen Kirche in Deutschland zu immer neuen Bekundungen von Scham und Reformwillen. Tatsächlich aber hält man an alten Verhaltensweisen fest – festigt Macht und Privilegien.
Der katholische Cheflobbyist in Berlin spricht von Todsünde, wenn Frauen ihre Schwangerschaft abbrechen, und erhält für sein politisches Anliegen überraschende Unterstützung.
In einem oberbayerischen Dorf spielen ein Orden und ein katholisches Sozialunternehmen im Duett auf der Klaviatur von Macht und Privilegien, und kaum jemand weiß etwas davon.
Und die katholische Kirche betreibt weiterhin Kitas und Schulen, größtenteils finanziert aus öffentlichen Mitteln, obwohl fraglich ist, dass es mit dem Grundgesetz vereinbar ist, wenn sie nur Männer zu Priestern weiht. Erstmals wird der Vorrang des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts, mit dem dies gerechtfertigt wird, in Frage gestellt.
Auslegung Bebauungsplan Breitbrunn Klosterwiese 2022
Etwas überraschend hat die Gemeinde Herrsching eine neue Fassung des geplanten Bebauungsplans für das Areal der Klosterwiese in Breitbrunn zur Stellungnahme ausgelegt.
Um unseren Vereinsmitgliedern aber auch allen anderen Betroffenen die Chance zu geben, das Verfahren weiter zu verfolgen bzw. selber aktiv zu werden, haben wir hier die Verlinkung zu den ausgelegten Dokumenten nochmals veröffentlicht.
Außerdem haben bereits mehrere Breitbrunner Vereinsmitglieder gegen diese geplante Neufassung eines Bebauungsplans Widerspruch eingelegt. Die zur Veröffentlichung von den jeweiligen Parteien freigegeben Dokumente, die der Gemeinde Herrsching bereits zugestellt wurden, haben wir hier ebenfalls verlinkt.
Widerspruch von Andreas Schwenter (PDF-Datei 152 KB) Download
Widerspruch von B. Weber und Dr. A. Weber (PDF-Datei 94KB) Download
Die Widersprüche richten sich u.a. gegen diese von der Gemeinde veröffentlichten Dokumente:
Beschlussauszug vom 06.06.2019
Die Süddeutsche Zeitung berichtet über das Bauherrenmodell in Starnberg
So wie den Bauherren „Am Wiesengrund Starnberg“ wird es auch den Bauherren „Klosterwiese Breitbrunn“ ergehen. Der Bericht liest sich wie eine Blaupause zum Projekt in Breitbrunn. Nur dass in Breitbrunn die Probleme komplexer sind, die Geländebwegungen mit Folgekosten ins Unermessliche gehen werden und der Widerstand gegen den Eingriff in die Ortschafft erheblich stärker ist.
Link zum Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 16.06.2021
Wollen Sie das wirklich? Soll sich Breitbrunn durch ein Großprojekt so drastisch verändern?
Es ist noch nicht zu spät. Die Mitglieder des Vereins Lebenswertes Breitbrunn e.V. kämpfen für den Erhalt der Klosterwiese für uns und für künftige Generationen. Unterstützen Sie uns und nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
Bebauung der Klosterwiese – Segen oder Fluch für Breitbrunn?
Breitbrunner Bürger sorgen sich. Breitbrunn am Ammersee ist ein wunderschöner dörflicher Ortsteil von Herrsching. Viele Feriengäste verbringen hier ihren Urlaub weil sie hier noch das romantische Ländliche am See finden. Die Bürger sorgen sich jetzt wegen der zu erwartenden massiven Veränderung des Ortes durch ein projektiertes riesengroßes Neubaugebiet in einem innenliegenden Außenbereich im südlichen Ortsgebiet. Das Kloster Ursberg als Besitzer und die Gemeinde Herrsching wollen das Projekt vorantreiben. Viele Bürger sorgen sich wegen der massiven Zunahme des Verkehrs, um die Verkehrssicherheit, die bereits jetzt sehr ernste Problemzonen in dem Wohngebiet aufweist, sie sorgen sich um die Lärmzunahme, die Verminderung der Wohnqualitiät, um den Verlust des Dorfcharakters zugunsten eines massiven Neubauprojekts (ca. 200 Neubürger). Keine Frage, wer aus einer Wiese Bauland umgewidmet bekommt sagt nicht Nein. Aber viele Bürger fragen sich, ob das der richtige Weg ist. Es gibt eine große Zahl von Neubauten und genehmigten Bauanträgen in Breitbrunn und Herrsching. Wird über den Bedarf hinaus geplant? Stellt die Gemeinde starken Zuzug vor Schutz ihres herrlichen oberbayrischen Wohn-Landschaftscharakters an ihren Seen?
Warum werden riesige neue Flächen versiegelt wenn der Eigentümer Leerstände am Ort hat. Auch ein neuer Kanal muß noch gebaut werden. Die künftigen Bauherren hätten enorme Erschließungskosten für ihre Parzellen. Kinder leben gefährlich, für die jungen Familien ist nicht einmal ein Gehweg geplant, maximale Bebauung hat Priorität.
Die Planung auf dem 33 000qm großen Areal ist für mindestens 200 neue Einwohner in Breitbrunn (1655 Einwohner Stand 12/2018). Ein Einheimischenmodell gibt es nicht. Das Kloster Ursberg als Eigentümer will einige Parzellen vergünstigt an Einheimische verkaufen. Für den Rest werden Marktpreise erzielt werden können. Da kommt schon sehr viel zusammen. Die Preise pro qm liegen in der Region ab 1300 €, übrigens in der Nachbarschaft wird aktuell ein Quadratmeter in engster Bebauung bereits zwischen 2000€ und 2795 € angeboten. Dennoch sind Grundstücke eine interessante Geldanlage für Reiche.
Den Flächenfraß könnte man verhindern. Das wäre auch politisch gewünscht, besonders die Partei der Grünen appelliert, neue Versiegelungen zu vermeiden und sie hat wieder einen neuen Gesetzentwurf diesbezüglich eingebracht. Das Kloster Ursberg könnte seine Immobilien- Leerstände in Breitbrunn klug nutzen. Mehrere kleine Neubauvorhaben würden sich viel besser einfügen und wären zudem ortsverträglicher als das projektierte Mammutprojekt, das breite Ablehnung erfährt. Die künftigen Bewohner wären in ihrer gewohnten gewachsenen Struktur.
Herrlicher Baugrund an der Seestrasse Breitbrunn in Klosterbesitz
An der Seestrasse in Breitbrunn zwischen dem Morgensternhaus und dem St. Josefsheim würde sich für einheimische Bauherren das ca. 2000 qm grosse, ruhige Grundstück mit herrlichem Blick anbieten. Das angrenzende St. Josefs Heim (im Plan rechts das L‑förmige Gebäude) ist nur noch bis Frühjahr 2021 dem Landkreis überlassen und würde dem Kloster dann wieder zur Verfügung stehen z.B. für seinen eigenen Bedarf. Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 25. Februar 2016 “Akt der Barmherzigkeit“https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/breitbrunn-akt-der-barmherzigkeit‑1.2880482
Angesichts des umfangreichen Grundbesitzes mit zahlreichen Gebäuden in der sehr großen Anlage der St. Josefskongregtion Ursberg am Standort Breitbrunn stellen sich viele Breitbrunner die Frage, ob dort nicht ausreichend Platz für schöne Wohnungen für den Eigenbedarf wäre?
Jahrelanger Baustellen-Terror mitten im Wohngebiet?
Bürger sorgen sich auch wegen der Baubelastung
- Aushub für 48 Wohneinheiten ca. 1600 Lkw’s (48 x 100 m² x 5 m tief = 24.000 m³ x 1,6 = 38.400 t Aushubmaterial/ 24 t pro Lkw = 1.600 Sattelschlepper) + sonstige Lkw’s können es über 2000 Großlaster sein
- 15 Baukräne und mehr könnten nötig sein
- Bauphase würde sich über Jahre strecken
Wollen Sie das wirklich? Soll sich Breitbrunn durch ein Großprojekt so drastisch verändern?
Es ist noch nicht zu spät. Die Mitglieder des Vereins Lebenswertes Breitbrunn e.V. kämpfen für den Erhalt der Klosterwiese für uns und für künftige Generationen. Unterstützen Sie uns und nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
Ortsverträgliche Neubauten?
417 Qm ab 1,0 Mio.€
Sieht so die Zukunft von Breitbrunn aus?
Wer einen Blick in die nähere Zukunft der Bauvorhaben in Breitbrunn werfen mag, wird auf Immoscout fündig. Anstatt einer solitären Villa auf einem Grundstück in ortsüblicher großzügiger Raumnutzung werden sage und schreibe vier “Villen im Bauhausstil” auf der Fläche geplant.
Neben der Planung von für die Gegend eher unüblichen Gebäudetypen “Bauhausstil” verkehrt der Entwurf die Großzügigkeit des Grundstücks ins Gegenteil.
Maßstäblich für die zukünftigen Marktpreise für Baugrundstücke in der näheren Umgebung sind die geforderten Verkaufspreise: Grundstücke mit eingeschränktem Seeblick ab 417qm für über 1,0 Mio € stellen offensichtlich aktuell der Marktwert für Wohnen in Breitbrunn dar. (Übrigens: Da lässt sich aus einem bisher mit einem Gebäude bebautem Grundstück in der Summe über 5,35 Mio € erlösen. Den Gerüchten im Ort nach also gut 2 Mio € Wertsteigerung gegenüber dem Kaufpreis).
Gespannt also darf man auf die tatsächlichen Verkaufspreise der Grundstücke auf der “Klosterwiese” und den angeblich geplanten Preisnachlass für Bedürftige sein. Sollte es sich um einen Nachlass von 30% auf den Marktwert handeln, würde der Quadratmeter wohl immer noch über € 1.700 kosten. Die naheliegende Fragestellung, welche “Bedürftigen” diese mindestens € 600.000,- für ein kleines 350qm-Grundstück aufbringen können und gleichzeitig die Kriterien der Bedürftigkeit erfüllen, konnte ja bislang weder die Gemeinde noch die Verkäuferin des Grunds erläutern.
Die Tatsache, dass der Bauausschuss der Gemeinde diese Bauvorhaben durchwinkt, lässt Unerfreuliches für die Bebauung der Klosterwiese fürchten. Der Charakter des Bebauung des Orts wird zumindest im hier vorgestellten Beispiel dem Gewinn eines Projektentwicklers geopfert. Die Prosa in dem Immoscout-Inserat spricht Bände. Aber lesen Sie selber…
So stellt sich der Projektentwickler die Gestaltung von Baukörper und Fassade vor. Ein Gewinn für Breitbrunn – was meinen Sie? Ihre Meinung können Sie unten auf dieser Seite äußern.
Wachstum vs. Erhalt der Natur
Das Naturjuwel Klosterwiese steht vor dem Aus, hier können Sie noch Bilder genießen.
Noch ist die Klosterwiese zwischen der Seestrasse und der Seeblickstrasse die schönste Freifläche im Ortsgebiet von Breitbrunn, seit Jahrzehnten als Ackerfläche genutzt. Ein beliebtes Ziel für Spaziergänger Dank des atemberaubenden Blicks auf das Werdenfelser Land mit der Zugspitze, auf das Marienstift in Diessen und auf den Ammersee, der alle erdenklichen Farbenspiele bietet.
Bald schon soll hier ein städtebauliches Großprojekt verwirklicht werden.
Die Planung sieht die Errichtung von 48 Wohneinheiten, dicht gedrängt in drei Reihen den Hang hinunter, vor. Wo in der Nachbarschaft bisher eine lockere Bebauung bestand soll nun eine deutliche Verdichtung vollzogen werden.
Der einzigartige Ausblick auf den See und das Gebirge wird Hecken, Bäumen, Häuserwänden und Dächern weichen müssen.
Breitbrunn, die dörfliche Perle am Ammersee, ist ein schützenswerter Ort, der seinesgleichen am Ammersee sucht. Viele Breitbrunner setzen sich für ein moderates Wachstum des Ortes ein, wollen den traditionellen dörflichen Charakter erhalten und hoffen auf eine weitsichtige, vorausschauende Vorgehensweise der jetzigen Besitzer, der St. Josef Kongregation des Klosters Ursberg, sowie der Lokalpolitiker, Bürgermeister und Gemeinderäte. Sie tragen die Verantwortung für dieses schützenswerte Ortsgebiet und können entscheiden ob es erhalten wird oder unwiederbringlich für die meisten Breitbrunner verloren geht.
Die Position des Vereins
Durch Abriss leerstehender maroder Gebäude kann neuer hochwertigster Baugrund entstehen.
Platz für einzelne, kleinere Neubauansiedelungen wäre auch auf anderen Grundstücken im Klosterbesitz. Diese würden sich besser in die dörflichen Strukturen integrieren lassen und hätten verkehrstechnische Vorteile. Wenige Einfamilienhäuser und Doppelhäuser wären für die Breitbrunner Einheimischen sicherlich bedarfsdeckend. Ein Zuzug von Ortsfremden ist durch Verkauf / Vermietung bestehender Objekte gemäß der normalen Fluktuation gewährleistet und für das dörfliche Breitbrunn sicherlich besser verträglich.
- Landschaft erhalten
- Flächenverbrauch reduzieren
- Verkehrsaufwand reduzieren
- Boden schonend nutzen, wo möglich entsiegeln
- Betroffene einbeziehen
Wir wünschen, dass im Herrschinger Gemeinderat die Anliegen und Argumente gegen das Großprojekt „Klosterwiese“ fundiert aufgegriffen und die Alternativen begutachtet werden.
Stellungnahme des Vereins “Lebenswertes Breitbrunn e.V.” zum aktuellen Stand:
Wie aus dem Wunsch des Klosters nach 8000 qm Bauland 32.000 qm Bauland wird
2010 Anfrage des Klosters Ursberg an die Gemeinde Herrsching: Es besitzt die über 32 000 qm große landwirtschaftlich genutzte Klosterwiese und möchte davon 8000qm in Bauland umgewandelt bekommen.
Noch beim Straßenausbau der Seeblickstrasse 2006 wurde den zahlungspflichtigen Anwohnern schriftlich versichert, dass die Klosterwiese kein Bauland werden würde und dass sich das Kloster als Besitzer deshalb auch nicht an den beträchtlichen Erschließungskosten beteiligen müsse. Alternative Standorte sowie anderer Grundbesitz des Klosters in Breitbrunn wurden nicht für eine Bebauung in Erwägung gezogen. Dem Wunsch der Umwandlung von 8000 qm wurde 2011 von der Gemeinde großzügig entsprochen, indem man gleich die ganze Fläche als Bauland „Wohnen“ und „Wohnen zur Förderung behinderter Menschen“ ausgewiesen hat.
Eine Fläche von 7 Fußballfeldern.
Diese Fläche ist mehr als ein landwirtschaftlich genutzter Raum. Es ist ein zum See abfallenden eiszeitlicher Moränenrücken, der die ursprüngliche Landschaftsform des Ammersee Ostufers noch sichtbar macht. Ein beispielloses innerörtliches Naturjuwel, das nicht nur Vögeln, Fledermäusen etc. als Flug- und Landeplatz sowie Sammelplatz vor dem Vogelzug dient, sondern auch viele Spaziergänger und Radfahrer begeistert, welche die unglaublichen Stimmungen und Sonnenuntergänge über dem See erleben. Entlang der deshalb auch so genannten „Seeblickstrasse“ führt ein Panoramaweg mit atemberaubenden Ausblicken von der Alpenkette über den See zur Marienstiftskirche von Dießen bis zum nördlichen Seeufer.
Es darf doch nicht im Sinne des Klosters sein, die von Gott so herrlich geschaffene Natur wegen des derzeitigen Baubooms für unsere und alle nachfolgenden Generationen zu opfern. Zu opfern für ein Neubaugebiet, das überdimensioniert ist und für das keine alternativen Standorte geprüft wurden. Die Verantwortung für den Verlust dieses wunderschönen Fleckchens Natur tragen der derzeit amtierende Bürgermeister Christian Schiller und die Gemeindräte. Will die Kongregation wirklich die ganze Wiese zubauen lassen?
Warum blockt das Kloster Gespräche mit den Betroffenen ab? Warum keine Transparenz? Geht es um gegenseitige Zusicherungen aus der Vergangenheit? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Erschließung des neuen Feuerwehrhauses in Breitbrunn und der Bebauung der Klosterwiese? Es existiert ein städtebaulicher Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Kloster. Warum wird dieser nicht offen gelegt? Geht es um die Vorabinvestition im Planungsverfahren, die sich jetzt auszahlen muss? Die ablehnenden Stimmen rumoren überall am Ort aber Viele sind dem Kloster mit Recht aufs Tiefste verbunden und können sich deshalb nicht für den Erhalt dieses einzigartigen Flecks Erde öffentlich einsetzen. Viele, auch Auswärtige, suchen Bauland und wünschen sich dort zu wohnen, aber es wird nicht mehr der reizvolle Ort Klosterwiese sein, auf dem sie gerne siedeln wollen sondern es wird ein Allerwelts- Neubaugebiet sein, das die spezifische Naturschönheit dieses Ortes nicht berücksichtigt.
Wo bleiben da das Engagement und der Aufschrei von Naturschützern und der Grünen dieses einmalige Landschaftsbild zu erhalten? Die Gemeinde veröffentlicht in der Planungsphase Bilder des Klosterackers bei diesigem Wetter und ohne die so oft erlebbaren traumhaften Ausblicke auf die Berge und den Ammersee. Ja, in diesen Bildern erkennt man die Schönheit dieser Freifläche nicht. Da fällt der Abschied leicht. Nur das wird der Klosterwiese nicht gerecht. Die Breitbrunner Klosterschwestern wissen wovon wir sprechen.
Auch die ersten Siedler in der damaligen Ortsrandlage respektierten die Klosterwiese als Freifläche wegen seiner außergewöhnlichen Ausblicke und benannten ihre Zufahrtsstrassen “Seeblickstrasse” und “Seestrasse”.
Dieser Flächenfraß widerspricht in jeder Weise den Vorgaben und Zielen des Bundesumweltamtes und deren „Aktion Fläche“. Grundbesitzer und Investoren werden die Gewinner sein.
Gelten die hehren Ziele der Agenda 21 der Gemeinde Herrsching plötzlich nicht mehr?
- Landschaft erhalten
- Flächenverbrauch reduzieren
- Verkehrsaufwand reduzieren
- Boden schonend nutzen, wo möglich entsiegeln
- Betroffene einbeziehen
Herrsching hat kein nennenswertes Bevölkerungswachstum
Die Ausweisung eines neuen Wohngebietes außerhalb Herrschings Ortszentrum ohne Fahrradweg nach Herrsching ist unverantwortlich. Hat es damit zu tun, dass man sich vielleicht mit dem Gymnasium zahlenmäßig in der ersten Euphorie verrechnet hat? Jetzt müssen mehr Bewohner her. Die schlechte Anbindung nach Herrsching ist für die meisten Bewohner ein Problem, es besteht keine kurze Erreichbarkeit von Einzelhandel, Bildungs- und Kultureinrichtungen.
Jüngst wurden in Herrsching mehrere neue Bebauungspläne genehmigt, z. T. mit umfangreicher Bebauung. Viele Neubauten im Einfamilien- und Mehrfamilienhaus Bereich wurden fertig gestellt und es gibt viele Wohnbaustellen und genehmigte Wohnbauanträge. Steuern wir in eine Überkapazität, die dem prognostizierten Bevölkerungswachstum nicht entspricht?
Der Bedarf ist wohl nicht so gegeben, wie behauptet, denn in Breitbrunn steht ein attraktives Neubauvorhaben seit vielen Monaten zum Verkauf, das trotz intensivster Werbeaktionen nicht veräußert werden kann. Auch gebrauchte Häuser sind Ladenhüter.
Der Bebauungsplan „Klosterwiese“ sieht einerseits außergewöhnlich große Gebäude vor und andererseits eine extreme Kleinteilung der Grundstücke sowie eine sehr dichte Bebauung. Unter Hinweis auf das klostereigene, große „Ausreißergebäude“ an der Seestrasse nimmt man sich die Freiheit, weitere Großgebäude zu planen obwohl die Umgebung aus aufgelockerter Einfamilienhausbebauung besteht. Man erinnere sich nochmals an die ursprüngliche Absicht s. oben.
Ursprünglich wurde die Kleinteilung so propagiert, um jungen, einheimischen Familien die Möglichkeit zum Erwerb zu bieten. Da das Einheimischenmodell und Vergabe durch die Gemeinden EU – umstritten ist, wird nun das Kloster den Grundstücksverkauf ohne Transparenz vornehmen? Zunächst wurden im Vorfeld ökonomisch – soziale Vergabekriterien für einen Teil der Grundstücke veröffentlicht. Würde daran noch festgehalten werden?
Und dann noch eine große Mogelpackung:
Im neuen Bebauungsplan Klosterwiese wird eine GRZ mit 0,16 angegeben. Mutet erst harmlos an. Doch das ist geschönt. Hier wurde die bebaute Fläche mit den Freiflächen gemittelt. In den Wohnarealen ist sie also wesentlich höher.
Ist das seriöse Politik?
Terrassierung – Abgrabungen – Aufschüttungen
Das gesamte Gebiet wird umgegraben. Hügel werden abgegraben, Senken werden aufgeschüttet, Tiefgaragen versiegeln den Untergrund.
Welche Lawine wird da losgetreten?
„Alles ist lösbar“, von wegen. Hausbesitzer in Herrschinger Hanglagen haben große Wasserschäden in neu errichteten Häusern. Und wer kann das bezahlen? Für junge Familien mit geringeren finanziellen Möglichkeiten wird die Hangbebauung mit dem Mehraufwand wie Tiefgaragen, Abstützmaßnahmen, Wasserdrainagen etc. am Ende viel zu teuer werden. Im bisherigen Bebauungsplan Nr. 22 für das bereits bebaute, direkt angrenzende nördliche Gebiet sind keinerlei Abgrabungen und Terrassierungen aus geologischen Gründen erlaubt. Wieso legt man jetzt nicht die gleichen Maßstäbe an? Die Natur und Bodenverhältnisse sind noch immer die gleichen.
Wohin fließt dann das Wasser der vielen Brunnen, – „Breitbrunn“. Der Boden ist hier lehmig und teilweise mit Nagelfluh versetzt.
Des Einen Gewinn, des Anderen Verlust
Das Kloster wird durch die gesamte Umwandlung der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Bauland der Gewinner sein.
Die Anlieger die Verlierer. Sie müssen eine deutliche Wertminderung und Herabsetzung ihrer Wohnqualität hinnehmen und müssen am Ende noch die Straßenneubau- und die Straßeninstandsetzungskosten mit bezahlen. Mit Letzteren ist bei dem enormen Schwerlastverkehr durch die großen Erdbewegungen zu rechnen.
Bürgermeister, Gemeinderäte gelten nach der Gemeindeordnung durch ihre Abstimmungen bei allen Beschlüssen zum Bebauungsplan „Klosterwiese“ als befangen und dürfen dort keinen Grund erwerben. Auch dürfen sie keinen persönlichen Nutznieß aus der Bebauung haben. Dies gilt auch für deren Angehörige.
Die „Nullvariante“ wurde nicht weiter untersucht
Bei der Nichtdurchführung des Bauprojekts („Nullvariante“) käme es zu keiner zusätzlichen Flächenversiegelung, das Landschaftsbild bliebe erhalten. Alle Breitbrunner und Besucher könnten sich weiterhin an den herrlichen Stimmungen und Ausblicken oben auf der Klosterwiese erfreuen und dort Kraft schöpfen.
Viele Details wurden für die Bebauung der Klosterwiese geprüft, allein die Prognose bei Nichtdurchführung des Projektes nicht. Diese Prüfung hätte die Klosterwiese von Beginn an wahrlich verdient.
Ist dies nachhaltiges Denken, nachhaltige Politik?
Frühzeitige Bürgerbeteiligung eine Farce
Die frühzeitige Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan “Klosterwiese” im Rathaus Herrsching am 12.5.2015 wurde nicht protokolliert. Enttäuschend für die gekommenen Bürger, denn dadurch wurde die geringe Bedeutung der Veranstaltung zum Ausdruck gebracht. Es gab zahlreiche Einwände und Vorschläge der Anlieger. Kein Einziger wurde berücksichtigt.
Der Bebauungsplanentwurf ist in entscheidenden Punkten noch lückenhaft, beispielsweise Oberflächenwasserversickerung. Die Behördenbeteiligung erfolgte in einer ultrakurzen Spanne von 5 Wochen im Frühjahr 2016. Reichte diese Begutachtungszeit für so ein umfangreiches Projekt wirklich aus?
Wir sprechen uns klar für den Erhalt der Klosterwiese aus
Verein Lebenswertes Breitbrunn e.V.